Anläßlich der Verlegung am 9. März 2021 von weiteren 40 Stolpersteinen und einer Stolperschwelle in Würzburg hielt Würzburg Oberbürgermeister Schuchardt eine große Rede.
Auschnitt:
Deshalb bin sehr froh darüber, dass es hier bei uns in Würzburg heute
eine vielfältige und von der Stadtgesellschaft in ihrer ganzen Breite
getragene lebendige Kultur des Erinnerns an die NS-Verbrechen gibt.
eine vielfältige und von der Stadtgesellschaft in ihrer ganzen Breite
getragene lebendige Kultur des Erinnerns an die NS-Verbrechen gibt.
Die Stolpersteine sind ein zentrales Element dieser Erinnerungskultur,
und ich betrachte es als ein gutes Zeichen für das geistige Klima in
unserer Stadt, dass hier bis jetzt schon 599 Steine verlegt werden
konnten, so viele wie in keiner anderen bayerischen Kommune.
und ich betrachte es als ein gutes Zeichen für das geistige Klima in
unserer Stadt, dass hier bis jetzt schon 599 Steine verlegt werden
konnten, so viele wie in keiner anderen bayerischen Kommune.
Die Stolpersteine sind in meinen Augen wohl das wirksamste Mittel
gegen das Verdrängen und Vergessen.
gegen das Verdrängen und Vergessen.
Sie holen das Erinnern aus den Gedenkstätten und Gedenkfeiern in unseren Alltag. Sie machen die unfassbare Zahl von Millionen Opfern anschaulich, indem sie uns jeweils ein individuelles Schicksal vor Augen stellen, und sind zugleich in ihrer Gesamtheit ein Denkmal für alle, aus den unterschiedlichsten Gründen verfolgten und ermordeten NS-Opfer.
Und sie konfrontieren uns damit, dass Tatort unser Stadtquartier oder sogar unsere unmittelbare Nachbarschaft war; hier fand Verfolgung statt, hier begann für die Menschen der Weg in den Tod.
Hinzu kommt, dass die Stolperstein-Aktivitäten kein quasi von oben
verordnetes Gedenken mit im Laufe der Zeit ritualisierten Abläufen sind.
verordnetes Gedenken mit im Laufe der Zeit ritualisierten Abläufen sind.
Nein, es handelt sich im besten Sinne des Wortes um eine
Bürgerinitiative, die wir als Stadt freilich gerne aufgegriffen haben und
unterstützen.
Bürgerinitiative, die wir als Stadt freilich gerne aufgegriffen haben und
unterstützen.
Und kein Verlegetermin gleicht dem anderen; von Mal zu
Mal unterschiedlich sind der Ort, die Akteure und die Opfergruppen, um
die es geht.
Mal unterschiedlich sind der Ort, die Akteure und die Opfergruppen, um
die es geht.
So bedrückend die große Zahl der NS-Opfer aus unserer
Stadt ist, so positiv finde ich es, dass diese Form des Erinnerns ein sich
über viele Jahre erstreckender und ständig erneuernder Prozess ist,
den nicht einmal Corona unterbrechen kann.
Stadt ist, so positiv finde ich es, dass diese Form des Erinnerns ein sich
über viele Jahre erstreckender und ständig erneuernder Prozess ist,
den nicht einmal Corona unterbrechen kann.
Ich habe großen Respekt davor, was die Mitglieder des Würzburger
Initiativkreises Stolpersteine leisten. In mehreren Arbeitsgruppen
erledigen sie die anfallenden vielfältigen und umfangreichen Arbeiten –
angefangen bei der Auswahl der Opfer und der sehr zeitaufwändigen
Erarbeitung ihrer Biographien Kontaktpflege mit Sponsoren über die Suche und Steinpaten nach bis und die hin zur
Öffentlichkeitsarbeit und den Auftritten in Schulen und anderen
Bildungseinrichtungen.
Initiativkreises Stolpersteine leisten. In mehreren Arbeitsgruppen
erledigen sie die anfallenden vielfältigen und umfangreichen Arbeiten –
angefangen bei der Auswahl der Opfer und der sehr zeitaufwändigen
Erarbeitung ihrer Biographien Kontaktpflege mit Sponsoren über die Suche und Steinpaten nach bis und die hin zur
Öffentlichkeitsarbeit und den Auftritten in Schulen und anderen
Bildungseinrichtungen.
Herzlichen Dank für dieses, bereits im Jahr
2009 vom Stadtrat mit der Verleihung der Behr-Medaille gewürdigte,
wirklich großartige bürgerschaftliche Engagement!
2009 vom Stadtrat mit der Verleihung der Behr-Medaille gewürdigte,
wirklich großartige bürgerschaftliche Engagement!
Richard von Weizsäcker hat Recht: „Wer vor der Vergangenheit die
Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart. Wer sich der
Unmenschlichkeit nicht erinnern will, der wird wieder anfällig für neue
Ansteckungsgefahren.“
Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart. Wer sich der
Unmenschlichkeit nicht erinnern will, der wird wieder anfällig für neue
Ansteckungsgefahren.“
Unsere Erinnerungskultur ist also kein Selbstzweck.
Erinnern bedeutet, aus dem Gestern die notwendigen
Konsequenzen für heute und morgen zu ziehen. Lassen Sie uns in
diesem Sinne im Wissen um unsere Vergangenheit gemeinsam weiter
für ein gutes Miteinander aller Menschen in unserer Stadt und unserem
Land, jetzt und in Zukunft, einstehen und arbeiten!
Konsequenzen für heute und morgen zu ziehen. Lassen Sie uns in
diesem Sinne im Wissen um unsere Vergangenheit gemeinsam weiter
für ein gutes Miteinander aller Menschen in unserer Stadt und unserem
Land, jetzt und in Zukunft, einstehen und arbeiten!