Am 5. August 1943 wurde Walter Klingenbeck im Alter von 19 Jahren im Gefängnis München-Stadelheim hingerichtet, weil er ausländische Radiosender gehört und zum Widerstand gegen das NS-Regime aufgerufen hatte.
Walter Klingenbeck war Mitglied in der katholischen Jungschar St. Ludwig, bis diese 1936 – wie alle anderen kirchlichen Jugendverbände – aufgelöst und in die Hitler-Jugend überführt wurde. Nach Abschluss der Schule begann Walter bei der Firma Rohde & Schwarz eine Lehre zum Schaltmechaniker, wo er die Gleichaltrigen Daniel von Recklinghausen, Hans Haberl und Erwin Eidel kennen lernte. Ab Frühjahr 1941 trafen sich die Jugendlichen regelmäßig in Klingenbecks Wohnung zum „Schwarzhören“ ausländischer Radiosender. Einem Aufruf der BBC an ihre deutschen Hörer folgend, pinselten sie im August 1941 mit schwarzer Ölfarbe das V für Victory als Zeichen der alliierten Siegeszuversicht an rund 40 Hauswände und Straßenschilder in Bogenhausen sowie vor die SS-Kaserne in Freimann. Die technikbegabten Jungen riefen zudem mit einem selbst gebastelten Kurzwellensender zum Widerstand auf. Am 26. Januar 1942 wurde Walter Klingenbeck von der Gestapo festgenommen, nachdem er von der Geschäftsfrau Clara Dietmeyer denunziert worden war. Einen Tag später wurden auch seine Freunde inhaftiert und mit Zuchthaus bestraft. Walter Klingenbeck, der die gesamte Verantwortung auf sich nahm, wurde vom „Volksgerichtshofes“ in Berlin zum Tode verurteilt und nach mehr als 18 Monaten Haft mit dem Fallbeil enthauptet.
Gedenkfeier zum 70. Todestag von Walter Klingenbeck
Montag, 5. August 2013, 18:00 Uhr, Amalienstraße 44, Maxvorstadt
Veranstalter: Klaus Bäumler, Stellvertretender Vorsitzender
Politischer Beirat NS-Dokumentationszentrum München
Die Initiative „Stolpersteine für München e.V.“ unterstützt diese Veranstaltung. Um die Erinnerung an Walter Klingenbeck dauerhaft wach zu halten, setzt sie sich außerdem dafür ein, einen Stolperstein direkt vor dem einstigen Wohnhaus des Jungen in der Amalienstraße 44 in den Gehweg einzulassen. Diesen Stolperstein gibt es bereits; er wurde von einer Münchner Bürgerin gespendet und hat folgende Inschrift:
HIER WOHNTE
WALTER
KLINGENBECK
JG. 1924
IM WIDERSTAND
VERHAFTET 1942
HINGERICHTET 5.8.1943
ZUCHTHAUS STADELHEIM
Warum liegt der Gedenkstein für Walter Klingenbeck nicht längst an seinem Bestimmungsort? „Der Münchner Stadtrat hat jede Verlegung von Stolpersteinen im öffentlichen Raum verboten“, beklagt Terry Swartzberg, 1. Vorsitzender der Initiative und fordert: „Auch in München muss es endlich Stolpersteine geben“. Der Stein hat einstweilen Asyl gefunden im Kunstpavillon im Alten Botanischen Garten (Sophienstraße 7a, geöffnet Di – Sa 13-19 Uhr und So 11-17 Uhr).