“Das Judentum hat viele Gebote, sich zu erinnern. Das bekannteste ist das Gebot der Erinnerung an den Schabbat, das uns die Notwendigkeit des Ausruhens lehrt. Das beliebteste ist die Erinnerung an den Auszug aus Ägypten, das uns Einsatz für die sozial Schwachen oder gesellschaftlich Benachteiligten lehrt. Das ungewöhnlichste ist die Erinnerung an Amalek, das uns für feindliche Einstellungen uns gegenüber sensibilisiert.
Die modernste Erinnerung sind die Stolpersteine, die die Anonymität der ermordeten sechs Millionen Juden und Jüdinnen bricht und uns eine konkrete Schoa-Geschichte vor die Augen führt, oft spontan oder nicht erwartet. Damit nimmt das symbolische 614. Gesetz eine konkrete Gestalt an: Tue nichts, was eine posthume Siegesfreude denjenigen bereiten könnte, die das jüdische Volk zerstören wollten.
Stolpersteine sind eine einfallsreiche Möglichkeit, dies auszufüllen.”
Rabbiner Dr. Kučera,
Liberale Jüdische Gemeinde Beth Shalom München