Grete Irma Breunig

Grete Irma Breunig
* 04.03.1880 in München, deportiert am 20.11.1941
ermordet in Kaunas am 25.11.1941

Haimhauserstraße 15, München
Stolperstein verlegt am 29.08.2020

Biografie

Grete Irma Breunig
* 13.03.1899 in München deportiert am 20.11.1941
ermordet in Kaunas am 25.11.1941

Grete Irma Breunig geb. Fuchs
geboren am 13.3.1899 in München
ermordet am 25. November 1942 in Kaunas, Litauen
Seit August 2020 erinnert ein Stolperstein in der Haimhauserstaße 6 an Grete Breunig

Grete wird am 13. März 1899 als Tochter des Ehepaars Therese und Jakob Fuchs in München geboren. Sie besucht nach der Volksschule sechs Jahre eine höhere Mädchenschule. Über ihre weitere Ausbildung oder spätere Berufstätigkeit konnten noch keine Hinweise gefunden werden.

Aus den Unterlagen im Stadtarchiv und dem Biographischen Gedenkbuch der Münchner Juden erfahren wir, dass Grete am 22. März 1923, kurz nach ihrem 24.Geburtstag, in München standesamtlich Hans Breunig heira-tete. Der damals 29jährige Kaufmann war katholisch und bot seiner jüdischen Frau bis zu seinem plötzlichen Tod im Oktober 1940 Schutz. Hans Breunig betrieb in der Barerstraße 26 in der Maxvorstadt einen Zigarren- und Weinhandel. Er war 1894 in Strahlfeld bei Roding geboren. Das Ehepaar lebte zunächst bei den Eltern von Grete Breunig in der Mozartstaße 12, später in einer Mietwohnung in der Hollandstraße 9 und ab 1934 in der Haimhauserstraße 15 (heute Nr. 6). Hans Breunig starb am 24. Oktober 1940 einen plötzlichen Tod, wie es in der Sterbeurkunde heißt. Dass Hans Breunig nach dem Erlass der „Judengesetze im August 1935“ sein Geschäft aufgeben musste, weil er sich weigert, sich von seiner jüdischen Ehefrau scheiden zu lassen, können wir nur vermuten. Die Gestapo übte auf Menschen, die mit jüdischen Partnern verheiratet waren, großen Druck aus, bedrohte sie und entzog ihnen häufig die Möglichkeit, ihre Geschäfte weiterzuführen.

Grete Breunig gehörte zu den fast tausend jüdsichen Münchner Frauen, Kindern und Män-nern, die mit dem ersten Deportationszug am 20. November 1941 „nach dem Osten umge-siedelt wurden“. In den erhaltenen Deportationslisten ist Riga in Lettland – seit Juni 1941unter deutscher Besetzung – als Zielort angegeben. Der Zug endete jedoch weiter westlich in Kaunas in Litauen. Die zu dieser weiten Reise gezwungenen Passagiere wurden nicht etwa „umgesiedelt“, sondern fünf Tage nach ihrer Ankunft in Kaunas am 25. November 1941 von den sogenannten „Einsatzgruppen“ mit Maschinengewehren erschossen.

Grete Breunigs Eltern, Therese Fuchs geb. Lehmann und Jakob Fuchs, hatten 1894 in Würzburg geheiratet und waren 1898 nach München gezogen. Gretes Vater hatte in der Mathildenstraße 10 (heute Haus Nr. 5) bis zur Reichspogromnacht im November 1938 einen Großhandel mit technischen Ölen, Fetten, Lacken, Leim und Farben. Schon im April 1938 hatte das Gewerbeamt sich geweigert, die notwendige Gewerbelegitimationskarte auszustellen – zu diesem Zeitpunkt ohne gesetzliche Grundlage. Noch bevor über den Widerspruch von Jakob Fuchs entschieden wurde, war das Gesetz aber bereits in Kraft getreten, und so musste er Ende 1938
sein Geschäft rückwirkend zum 10. November 1938 abmelden. Gretes Mutter Therese starb am 10. Februar 1941 nach schwerer Krankheit im jüdischen Krankenhaus in der Hermann-Schmidt-Straße. Therese hatte zwei Schwestern, die beide in München lebten: Margarethe Bela „Gretl“ Fleischmann, *27.07.1871 in Marktbreit, und Laura Marxsohn, *30.05.1874 Marktbreit. Laura nahm sich – wohl aus Verzweiflung über die jahrelange Ausgrenzung und Entrechtung –am 19. Dezember 1938 das Leben; Gretl starb am 13.7.1940 an „unklarer Todesursache“. Am 1. Juli 1942 wurde Gretes Vater Jakob Fuchs nach Theresienstadt deportiert und dort am 29. Mai 1944 ermordet. Grete Breunig hatte zwei jüngere Brüder: Benno *12.10.1902, der nach 1941 in Auschwitz ermordet wurde, und Ernst * 16.06.1904, der überebte.
(Janne Weinzierl, 29. August 2020)