
Der Stolperstein auf meinem Schulweg – Gedichte von Schüler:innen aus Augsburg
„Der Stolperstein auf meinem Schulweg“
Gedichte von Schüler:innen
11. Klasse Gymnasium bei St. Anna
In der Ferne ein glühender Stein
In der Ferne ein glühender Stein
Was ist das, was kann das sein
Oft unscheinbar, doch unmittelbar da
Eine Erinnerung für immer dem Herzen nah
Retten die Opfer aus der Vergessenheit
Fürs Gedenken und Aufarbeiten bereit
Der Namen schreit nach Aufmerksamkeit
Sodass er für die Jugend unvergessen bleibt
Das Projekt wird vom Ehrenamt unterstützt
So bleibt es für die Demokratie geschützt
In der Hoffnung auf ein Nimmermehr
Werden es weltweit immer mehr
(Sofia, Sophie und Christine)
Sie tragen Namen, Schicksale, Geschichten
Stolpersteine sieht man oft auf Wegen,
man kann sie nicht so einfach wegfegen.
Sie helfen uns beim Erinnern
Und lassen uns vieles verhindern.
Sie setzen ein wichtiges Zeichen,
damit wir uns mit damals vergleichen.
Wir müssen alles bedenken
Und damit auch der Leute gedenken.
Die Stolpersteine verewigen die schlimme Tat,
die nie wieder auftreten mag.
Sie tragen Namen, Schicksale, Geschichten,
zeigen uns Verlust, Schmerz und Pflichten.
(Lorys, Erina und Lucy)
Bis in die Zukunft soll das Gedenken bestehen
Metall Erinnerung Platten — Boden
Das uns ans Grauen, die Opfer, erinnert
Wir laufen und lesen deren Sorgen,
All das Leid, das durch das Gold glimmert
Bis in die Zukunft soll das Gedenken bestehen,
Die Erinnerung an die grausamen Morde nicht untergehen
Wir wollen den Opfern Respekt erweisen,
Deren Geschichte der Welt weiterreichen
(Gloria und Felicia)
Wir starben im Schatten, nun sind wir im Licht
Metall-Erinnerungs-Platten-Boden
das uns ans Grauen der Opfer erinnert.
Wir laufen und lesen deren Sorgen,
all das Leid, das durch das Gold glimmert.
Bis in die Zukunft wird das Gedenken bestehen,
wenn ihr den Opfern gebührend gedenkt.
Wir wollen den Opfern Respekt erweisen,
wir wollen, dass ihr in uns weiterlebt.
Wir starben im Schatten,
nun sind wir im Licht,
Vergesst nicht die Taten,
die Stolpersteine nicht.
(Felicia und Gloria)
Der Stolperstein auf meinem Schulweg
Der Schulweg, wie jeden Tag. Graue Straßen, graue Häuser, grauer Himmel. Ich schau nicht hin, ich schau nicht auf. Doch plötzlich – Gold. Ganz klein, ganz still, fast unsichtbar und doch, liegt er da. Ein Name, ein Datum, eine Geschichte. Und ich tauche ein in die Welt einer längst vergangenen Zeit. In die Welt, in der Angst die Menschen beherrscht, in der Hoffnung erstickt wird, und Mord nur als Zahl zählt. Ein Mensch, eine Geschichte, beendet durch Unmenschlichkeit. Ein Mensch, eine Geschichte, fast verblasst in der Vergangenheit.
Aber der goldene Schein trägt Erinnerung weiter und zeigt uns die Wahrheit, im grauen Alltag der Gegenwart.
Ein goldener Schein der Erinnerung.
So klein, aber da: ein Stolperstein
(Celeste, Julie, Luisa)
Wenn die Person, die einem wichtig war,
In einem Stein vor seinem Haus für immer bleiben darf
Warum werden Stolpersteine verlegt,
Ist eine Frage, die nicht jeder versteht.
Sie werden verlegt, um Geschichten von Menschen zu zeigen,
Die in den gleichen Orten wie wir wohnten, doch mit viel mehr Leiden,
Mit einer Angst, so groß wie keine andere,
Mit so wenig Personen, die sie nicht sahen als Feinde,
So wenig Widerstand gegen den Hass,
Mit so viel Gewalt an der Macht,
Mit so vielen Schreien, die man nicht hören kann.
Mit so viel Stille, die man nicht ertragen kann,
Mit einem leeren Platz an dem Tisch,
Mit einem anderen Stein im Gemisch,
Mit einem Namen, den du nicht kennst,
Aber dieses Haus, in dem du wohnst, mit diesem Namen brennt,
Mit so viel Trauer in Angehörigen gelassen,
Doch ein Stolperstein kann diese Trauer leichter machen,
Wenn die Person, die einem wichtig war,
In einem Stein vor seinem Haus für immer bleiben darf.
Aurora
