Erster Stolperstein vor dem Kölner Rathaus mit dem Deportationsbefehl von Heinrich Himmler (verlegt am 16. Dezember 1992), Foto: Wikipedia, @Horsch, Willy, 2008
Gunter Demnig – Vater der Stolpersteine, des größten Gedenkprojekt der Welt
Die große Stolpersteine Familie: Gunter und Katja Demnig, Team, Initiativen, Angehörige, Unterstützer:innen

Stolpersteine: Das Gedenk- und Kunst­projekt für Europa – und ein Vorbild für die Welt

Mit über 100.000 Stolpersteinen in 1.800 Städten in 31 Ländern hat Gunter Demnig mit seinem Team ein einmaliges und weltweit vorbildliches Denkmal für Opfer des NS-Terrors erschaffen – eine Mahnung gegen das Vergessen und das Aufkeimen von Hass und Ausgrenzung.

Zeichen des Erinnerns

Stolpersteine sind 10 x 10 x 10 cm große, in Beton gegossene Steine mit einer an der Oberseite verankerten Messingplatte, auf der in eingehämmerten Buchstaben zu lesen ist: „HIER WOHNTE…“, dann Name, Geburtsjahr, Datum und Ort der Deportation oder der Ermordung eines Menschen.

Stolpersteine sind Zeichen des Erinnerns. Wer jemals unerwartet auf die kleinen Messingplatten vor einer Hausfassade z.B. in Köln, Hamburg oder Berlin gestoßen ist, kann sich ihrer Wirkung nicht entziehen: Ein Blinken und Blitzen im Bürgersteig – man bleibt stehen, bückt sich, liest einen oder mehrere Namen, die Geburts- und Todesdaten einer Frau, eines Mannes oder Kindes. Man hält inne, für einige Augenblicke spürt man ein Entsetzen, bis der Verstand es erfasst: Während der Nazizeit sind aus diesem Haus Bewohner verschleppt worden. Es sind keine anonymen Zahlen, es wird an das individuelle Schicksal erinnert. Nur wenige kamen zurück, die meisten wurden in Konzentrationslagern ermordet.

Die Kraft der Stolpersteine liegt in der Begegnung mit ihnen. Diese Begegnung schärft das „Bewusstsein von der Zerbrechlichkeit der Zivilisation“ (Jutta Limbach, ehem. Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts) und stärkt die Mitverantwortung für das „Nie wieder“.

Gunter Demnig

Seit 1992 arbeitet der Kölner Künstler Gunter Demnig an dem Projekt Stolpersteine, das als vorbildlich von der Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland, dem Staat Israel und einer Vielzahl von Opferorganisationen weltweit angesehen wird. Demnigs Stolpersteine gelten als das größte dezentrale Mahnmal der Welt. Die Stolpersteine sollen den NS-Opfern, die in den Konzentrationslagern zu Nummern degradiert wurden, ihre Namen zurückgeben. Um die Texte auf den Stolpersteinen zu lesen, muss man sich bücken – eine symbolische Verbeugung vor den Opfern.

Mittlerweile sind Stolpersteine auch Inspiration für andere individualisierten Gedenkprojekte – wie z.B. die „Stopping Stones“, die für die Sklaven in den USA verlegt werden.

München

In München gibt es (Stand: November 2023) 345 Stolpersteine – alle im „öffentlichen Raum“!

Patenschaft

Für 180 Euro kann, symbolisch oder auch ganz gezielt, kann jede/r die Patenschaft eines Stolpersteins für ein bestimmtes Opfer des Naziregimes übernehmen. Mit diesem Geld werden die Planung, Fertigung und das Verlegen finanziert – den Kommunen oder Hauseigentümern entstehen keinerlei Kosten. Der Beitrag gilt als Spende und kann steuerlich abgesetzt werden.