Dr. Anton Braun

Dr. Anton Braun
* 19.06.1863 in München, deportiert am 24.10.1940
ermordet in Schloss Hartheim am 24.10.1940

Franziskanerstraße 41, München
Stolperstein verlegt am 12.11.2018

Biografie

Dr. Anton Braun
* 22.07.1910 in München deportiert am 24.10.1940
ermordet in Schloss Hartheim am 24.10.1940

Stolperstein verlegt am 12.11.2018 in der Franziskanerstraße 44

Anton Braun wurde am 22. Juli 1910 in München geboren und wuchs in München-Haidhausen auf. Seine Mutter, Marie Braun, geborene Albert, arbeitete lange bei Riemerschmidt als Buchhändlerin, während des Krieges in Hofolding bei ihrer Schwägerin und ihrem Bruder, die ein kleines Sägewerk übernommen hatten. Anton Brauns Vater Adolf Braun arbeite bei der Reichsbahn. Die Familie wohnte lange in der Welfenstraße 7, zusammen mit Anton Brauns Großmutter.

Anton Braun war schon als Kind sehr ehrgeizig, und verlangte sogar die Schlüssel vom Turnlehrer, damit er schon vor der Schule üben konnte (Turnen war wohl sein schwächeres Fach). Er fing an, Chemie in München zu studieren, interessierte sich sehr für Künstlerisches und las sehr viel, u.a. auch Adler und Freud.

In Zusammenhang mit einer großen Prüfung und einer längeren Bergwanderung, bekam er seine erste Psychose und wurde von seinem Freund Ludwig Baumer – er studierte Medizin und wurde später Oberarzt der Psychiatrie in Bamberg – ins Schwabinger Krankenhaus eingeliefert. Von da an erlitt Anton Braun mehrere Krankheitsschübe, bekam die Diagnose Schizophrenie und wurde 1936 im Schwabinger Krankenhaus sterilisiert (!).

Im gleichen Jahr promovierte er in Chemie – er war, wie es scheint, zeitweise also gesund und in seinem Fach so leistungsfähig, dass er sogar ein Forschungsstipendium nach Göttingen bekam und dort promovierte.

1938 wohnte Anton Braun in der Schornstraße 1, ebenfalls in Haidhausen. Als sich sein Gesundheits-zustand verschlechterte, wurde er in die Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar eingewiesen – aus der er nie wieder nach Hause entlassen werden sollte. Durch die dort üblichen Therapieen – Behandlung mit Cardiazol und Insulin – scheint er in einen immer schlechteren Zustand geraten zu sein.

Ende Oktober 1940 steht in seiner Krankenakte ”arbeitet nicht!”, dazu ein vorgedruckter Stempel: „Gemäß Anordnung des Reichs…amtes für die Reichsverteidigung im Rahmen planmäßiger Räumungsmassnahmen am 24. Oktober in die Anstalt Niedernhardt überführt.“ In den nächstfolgenden Tagen kam Dr. Anton Braun nach Hartheim, wo er vergast wurde. Zuvor wurde im noch seine Todesnummer – 7586 – auf die Schulter geschrieben.

Eine Verwandte schreibt in einem Brief folgendes über die Todesnachricht: ”Der Onkel Adolf (Anmerung: das ist Anton Brauns Vater) kam herüber und weinte, sein Toni sei tot und er zeigte mir den Brief mit der üblichen Nachricht von einer Sepsiserkrankung”.

Anton Brauns Eltern baten um seine Asche, die dann am Ostfriedhof beigesetzt wurde. Es stand dabei, dass Anton Braun in Sonnenstein gestorben sei. 1955 löste seine Mutter das Grab auf – wahrscheinlich war auch ihr inzwischen bewusst, dass diese Asche nicht von ihrem Sohn stammen konnte.

(Diese Biographie wurde von Margareta Flygt, der Tochter einer Cousine von Anton Braun, recherchiert und niedergeschrieben)