Fritz Heinrich Hermann

Fritz Heinrich Hermann
* 22.08.1891 in Berlin, deportiert am 21.11.1941
ermordet in Kaunas am 25.11.1941

Gabelsbergerstraße 25, München
Stolperstein verlegt am 23.10.2020

Biografie

Stolperstein verlegt am 23. Oktober 2020

Fritz Heinrich Hermann, geboren am 9. Oktober 1888 in Berlin, gehörte zwischen 1918 und 1920 dem Freikorps der baltischen Landwehr an und wurde dort für seine Verdienste mit der Reichsurkunde ausgezeichnet. Geschäftlich hielt er sich mehrmals über Jahre im Ausland auf, bevor er 1927 aus Temesvar, Rumänien, nach München in die Arcisstraße 28 zog. Am 2. Mai 1939 heiratet er Rosa Krochmal, geb. Blum, geboren am 18.03.1895 in Drohobycz, Galizien. Die Eheleute lebten ab Mai 1939 in der Elisabethstraße 37, bevor sie am 2. Oktober 1941 zum Umzug in ein sogenanntes Judenhaus in der Landwehrstraße 17 gezwungen wurden. Wenige Wochen später wurden, am 20.November 1941, wurden sie in der großen ersten Deportation nach Kaunas in Litauen verschleppt und dort am 25.November von den Einsatzgruppen bei der Massenerschießung der fast eintausend Münchner Frauen, Kindern und Männern ermordet.

Am 23. Oktober 2020 wurden für Fritz Heinrich Hermann und fünf weitere ehemalige Bewohner der Häuser 28 und 32 der Arcisstraße – die Hausnummernfolge hat sich seither geändert –auf dem heutigen Gelände des Staatlichen Museums Ägyptischer Kunst Stolpersteine verlegt. Auf dem Areal, auf dem sich heute das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst befindet, sollte ab 1938 ein Kanzleigebäude der NSDAP errichtet werden. Hierfür wurden die Besitzer der Wohnhäuser an der Gabelsberger- und Arcisstraße enteignet und die Gebäude abgerissen. An ihrer Stelle war ein fünfstöckiger Bau mit mehreren Trakten und einer Länge von 180 Metern geplant. Als die Bauarbeiten an der Parteikanzlei wegen des Krie-ges eingestellt wurden, waren lediglich die unterirdischen Bunkeranlagen mit vier Meter dicken Wänden aus Stahlbeton fertiggestellt. Zwischen 1965 und 1970 wurde das Grundstück mit Institutsgebäuden der Technischen Universität teilweise überbaut. Im Zuge des Neubaus für das Ägyptische Museum und die Hochschule für Fernsehen und Film wurden ab 2007 die Institutsgebäude abgerissen und die Bunkeranlagen gesprengt. Im Foyer des Museums weist eine Informationstafel auf die Geschichte des Geländes hin. Die Platzierung von Stolpersteinen für sechs Opfer des NS-Terrors in München erinnert nicht nur an die damaligen Verfolgungen und Vertreibungen, sondern warnt gleichzeitig vor Antisemitismus, Rassismus, Hass und Ausgrenzung in jetziger Zeit.