Hans Joachim Bretzfelder
Hans Joachim Bretzfelder
* 11.07.1921 in München, deportiert am 31.08.1942
aus dem Lager Drancy nach Auschwitz, ermordet in Auschwitz
Holbeinstraße 22, 81679 München
Stolperstein noch nicht verlegt
Biografie

Hans Joachim (Jochanan, Jean) Bretzfelder
Schüler, geboren am 11.07.1921 in München, ledig, emigriert am 24.04.1938 nach Frankreich, deportiert am 31.08.1942 aus dem Lager Drancy nach Auschwitz, ermordet in Auschwitz (für tot erklärt mit Todestag 31.12.1942)
Eltern
Siegfried (Sami) Bretzfelder, Textilaufmann, geboren am 04.03.1880 in Estenfeld, Franziska Bretzfelder, geb. Stark, geboren am 07.08.1894 in München
Geschwister
Lotte Friederike, geboren am 01.04.1923 in München, emigrierte im März 1939 nach Palästina
Adressen in München
- Bavariaring 21, bei den Eltern (seit 11.07.1921)
- Holbeinstraße 22, bei den Eltern (seit 08.10.1922)
- Montbéliard (seit 01.01.1936)
- Holbeinstraße 22 , bei den Eltern (seit 11.04.1938)
Weitere Informationen
Hans Bretzfelder feierte am 23.06.1934 in der Münchner Hauptsynagoge seine Bar Mizwah. Ab 1936 besuchte er das Collège Cuvier in Montbéliard. In den Schulferien 1938 kehrte er noch einmal kurzfristig zu seinen Eltern nach München zurück. Am 24.04.1938 emigrierte er nach Straßburg und änderte seinen Vornamen in “Jean”. In Straßburg war er in der Avenue de la Paix 28 bei Hartmann gemeldet. Nach Auskunft seiner Cousine Marguerite Strasser wurde er später in Albi in Südfrankreich interniert. Sie erstellte im Dezember 1990 eine “Page of Testimony” für ihn. Eine weitere “Page of Testimony” wurde 1955 durch den Verwandten Yitzchak Gerst aus Kiriath Shmuel/IL erstellt. Seiner Schwester Lotte Friederike (*01.04.1923 München) glückte im März 1939 die Emigration nach Palästina.
Hans Bretzfelder befand sich zuletzt im Camp du Brahm (Département Aude) in Südfrankreich. Von dort wurde er in das Durchgangslager Drancy und am 31.08.1942 mit Konvoi 26 weiter nach Auschwitz deportiert. Sein Todesort ist nicht bekannt, sein Tod wurde vom Amtsgericht erklärt mit Todestag 31.12.1942. Aufgrund seines Alters besteht die Möglichkeit, dass er zu den “arbeitsfähigen” Männern gehörte, die bereits in Kosel selektiert wurden. Von diesem 1000 Personen umfassenden Konvoi wurden 961 Personen unmittelbar nach der Selektion an der Rampe in die Gaskammern geschickt (nach anderen Quellen wurde der Großteil der Männer bereits in Kosel selektiert). 12 Männer und 27 Frauen gelangten ins Lager, in Anbetracht seines Alters ist anzunehmen, dass Hans Bretzfelder diesem Personenkreis zuzurechnen ist. Nur 18 Personen dieses Transports überlebten die Shoah.
Die Eltern von Hans Bretzfelder nahmen sich am 01.04.1942 in der Bürkleinstraße 16 wegen der bevorstehenden Deportation nach Piaski das Leben. Sie sind in einem Doppelgrab auf dem Neuen Israelitischen Friedhof (Sektion 16, Reihe 19, Platz 10 / Granit liegend, südliche Ausrichtung) bestattet.
Quellen: Biografisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945 Gedenkbuch „Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945“ Arolsen Archives
