Heinz Triest
Heinz Triest
* 08.01.1899 in München,
versteckt vom Kinderhilfswerk
Reitmorstraße 53, München
Stolperstein verlegt am 10.06.2021
Biografie
Heinz Triest kam am 29. März 1923 in München als älterer von zwei Kindern der Eheleute Bert-hold und Lina Triest, geb. Westheimer, zur Welt. Ab 1925 wohnte die Familie in der Reitmor-straße 53: 1929 wurde Schwester Margot Ellen geboren, und im Sommer 1939 fand noch der verwitwete greise Großvater Moritz Triest hier eine Bleibe. Nach dessen Umzug in das Alten-heim der Israelitischen Kultusgemeinde in der Kaulbachstraße floh die Familie im September 1939 über Luxemburg nach Marseille, doch wurden sie später im Lager Les Milles interniert. Die Eltern wurden vom Durchgangslager Drancy am 19.08.1942 mit dem 21. Konvoi nach Auschwitz deportiert. Der Transport umfasste 1000 Menschen. Noch an der Rampe wurde selektiert, 817 Personen wurden unmittelbar von der Rampe in die Gaskammern geschickt und ermordet. Nur 45 Frauen und 138 Männer wurden mit einer Häftlingsnummer registriert und ins Lager aufge-nommen. Berthold und Lina Triest gehörten nicht dazu, seit diesem Tage gelten sie als „ver-schollen“. Sie wurden vermutlich an diesem oder einem der darauffolgenden Tage in den Gas-kammern ermordet. Heinz und seine Schwester Margot Ellen konnten durch das Kinderhilfs-werk OSE in einem Kinderheim versteckt werden. Im Frühjahr 1940 gelang dem damals 17jährigen Heinz = Howard die Flucht nach New York, später lebte er in Florida. Seine Schwester Margot konnte 1943 von Fluchthelfern in die Schweiz in Sicherheit gebracht werden; sie ging später ebenfalls nach New York. Im Gedenken an alle Mitglieder der Familie Triest, die zeitwei-lig in der Reitmorstraße 53 lebten – Berthold und Lina Triest mit den Kindern Heinz und Margot und dem Großvater Moritz Triest – wurden am 10. Juni 2021 Stolpersteine in die Schwelle der Eingangstüre eingebettet.