Helene Simons, geb. Deutschmann
Helene Simons, geb. Deutschmann
* 07.10.1879 in Breslau, deportiert am 20.11.1941
nach Kaunas, ermordet in Kaunas am 25.11.1941
Bayerstraße 25, München
Stolperstein verlegt am 03.07.2016
Biografie

Helene Simons, geb. Deutschmann (verw. Neumann)
Ausgebildete Konzertsängering, geboren am 07.10.1879 in Breslau, verwitwet, deportiert am 20.11.1941 aus München nach Kaunas, ermordet am 25.11.1941 in Kaunas (05. Kislev 5702)
Eltern
Max Deutschmann, Fabrikant in Breslau, Molly Deutschmann, geb. Sachs
Ehepartner
Heirat am 25.01.1922 in Berlin mit Dr. med. Ernst Moritz Simons, Arzt, Sanitätsrat, geboren am 30.03.1869 in Neuss am Rhein, gestorben am 10.04.1934 in Bad Reichenhall
Adressen in München
Zugezogen am 03.05.1941 von Bad Reichenhall
- Bayerstraße 25 (seit 05.06.1941)
- Knorrstraße 148 – Barackenlager (seit 12.11.1941)
Weitere Informationen
Helene Simons besuchte neun Jahre die Höhere Töchterschule.
Ihre erste Ehe schloss sie 1899 in Breslau mit dem Augenarzt Dr. med. Hugo Neumann, geboren 05.11.1867 Breslau. Das Ehepaar lebte in Berlin. Ihr erster Ehemann starb als Oberstabsarzt am 02.10.1918 in Belgien.
Ihre zweite Ehe schloss sie am 25.01.1922 in Berlin mit dem Arztes und Sanitätsrat Ernst Moritz Simons (* 30.03.1869 Neuss am Rhein – 10.04.1934 Reichenhall). Das Paar lebt zunächst in Berlin; auch diese Ehe bleibt kinderlos.
Nach Ernsts Pensionierung ziehen die beiden Anfang der 1920er Jahre nach Bad Reichenhall, wo der Sanitätsrat a. D. bis zu seinem Tod im Jahr 1938 zeitweise als Kurarzt wirkt.
Helene Simons zog von Bad Reichenhall, wo sie in der Kurfürstenstraße 18 gelebt hatte, nach München zu.
Obwohl die Eheleute in den 1930 er Jahren zum evangeischen Glauben konvertieren, werden sie wegen ihrer jüdischen Abstammung von den Nazis verfolgt. Die zum zweiten Mal verwitwete Helene Simons wird vertrieben und zieht nach München in die Pension Royal in der Bayerstraße 25.
In den frühen Morgenstunden des 20. November 1941 wird sie mit 1000 weiteren Münchner Juden von Milbertshofen aus deportiert. Die Menschen müssen 50 Reichsmark für die „Reisekosten“ entrichten. Sie werden in das Ghetto Riga verschleppt und, da dieses bereits überfüllt ist, kurzfristig in die 1.338 Kilometer von München entfernte Festungsstadt Kaunas (russ. Kowno, dt. Kauen) in Litauen weitergeleitet. Als sie dort am 22. November eintreffen, ist auch dort kein Platz mehr für sie. Am 25. November 1941 werden alle 1000 Münchnerinnen und Münchner auf Befehl des SD Standarten führers Karl Jäger in Fort IX nordwestlich von Kaunas erschossen – darunter auch Helene Simons.
Das Grab ihrer Mutter befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof Breslau (* 07.06.1848, gestorben 31.05.1903)
Quellen: Biografisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945 Gedenkbuch „Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945“ Arolsen Archives
