Henriette Lotte Stern, geb. Grau
Henriette Lotte Stern, geb. Grau
* 11.04.1873 in Zborov, Unngarn (heute Slowakei), deportiert am 10.06.1942
ermordet in Treblinka
Ickstattstraße 13, 80469 München
Stolperstein verlegt am 27.06.2017
Biografie

Henriette (Jette) Lotte Stern, geb. Grau
geboren am 10.04.1873 (in manchen Quellen auch 11.04.1873 oder 15.04.1873) in Zborov, Ungarn (heute Slowakei), verheiratet, deportiert am 10.06.1942 aus München nach Theresienstadt, ermordet am 30.09.1942 in Treblinka.
Ehepartner
Adolf Abraham Stern, Kaufmann, geboren am 15.03.1865 in Piwniczna, Galizien
Kinder
Aron Armin, geboren am 02.07.1895 in Benyek, Ungarn
Regina, geboren am 04.02.1897 in Benyek
Moritz, geboren am 09.09.1898 in Benyek
Ethel Ella, geboren am 15.01.1900 in Piwniezna
Therese, geboren am 23.05.1906 in München
Wilhelm, geboren am 29.05.1909 in München
Adressen in München
Zugezogen am 03.03.1904
- Hans-Sachs-Straße 18
- Am Feuerbächl 13 (seit 24.07.1905)
- Entenbachstraße 137 (seit 31.07.1905)
- Am Feuerbächl 13 (seit 04.10.1906)
- Entenbachstraße 137 (seit 05.06.1907)
- Unterer Anger 18 (seit 07.12.1908)
- Lilienstraße 50
- Fraunhoferstraße 11 (seit 01.04.1913)
- Ickstattstraße 13 (seit 01.02.1914)
- Reichenbachstraße 27 (seit 15.12.1939)
- Knorrstraße 148 – Barackenlager
Weitere Informationen
ln der lckstattstraße 13 lebten bis 1939 drei jüdische Familien: die
Rosners, die Sterns und die Grünbaums.
Henriette Lotte Stern und ihr Ehemann Abraham Adolf Stern stammen beide aus Galizien. 1904 zogen die beiden mit ihren 4 Kindern – Aron Armin, Regina, Moritz und Ella – nach München; Abraham Stern war damals 39, Henriette 30 Jahre alt.
Abraham Stern betrieb seit 1911 einen Einzelhandel mit Filmen, Zelluloid, Gummi, unedlen Metallen und Altpapier (Fa. Abraham Stern) in der Ickstattstraße 13; vorher hatte er in der Müllerstraße 30 eine Metzgerei betrieben. Der Einzelhandel mit Filmen, Zelluloid etc. wurde am 02.03.1939 für den 16.02.1939 abgemeldet.
Im ersten Jahr wohnten die Sterns im Unteren Anger und in der Lilienstraße und bekamen zwei weitere Kinder, Therese und Wilhelm. 1914 zog die inzwischen 8-köpfige Familie in eine größere Wohnung in die lckstattstraße 13 um, wo sie bis 1939 – also 25 Jahre lang – wohnte. lm Dezember 1939 mussten die alten Eltern in die Reichenbachstraße umziehen.
Abraham Stern (Deportationsnr. 182) und seine Ehefrau kamen am 11.06.1942 mit Transport II/04 nach Theresienstadt – Abraham war damals 78 Jahre alt, Henriette 69. Von den insgesamt 50 Personen dieses Transportes überlebte keine die Shoah. Er wurde mit seiner Ehefrau am 19.09.1942 mit Transport Bo von Theresienstadt in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und kurz nach der Ankunft im Lager ermordet.
lhr jüngster Sohn Wilhelm war bereits am 17. Mai 1937 im Alter von 28 Jahren unter ungeklärten Umständen gestorben.
Seinem Bruder Aron Armin gelang die Flucht nach ltalien, wo er sich verstecken konnte und überlebte.
Auch Tochter Ella Stern, die im März 1938 den ebenfalls aus Galizien stammenden Kaufmann Chaim Joseph Grünbaum geheiratet und im Jahr darauf ein Töchterchen – Miriam – bekommen hatte, wohnte bei ihren Eltern in der lckstattstraße 13. Wie Ellas Bruder Aron Stern, versuchte auch die junge Familie Grünbaum nach ltalien zu fliehen, wurde aber auch dort von den Nazis gejagt und aus Nizza in Frankreich in das berüchtigte Sarnmellager Drancy unweit von Paris gebracht. Sie wurden am 02.09.1942 mit Konvoi 27 von Drancy nach Auschwitz deportiert und zwei Tage später sofort nach ihrer Ankunft ermordet. Miriam war damals erst 3-einhalb Jahre alt – und gehört zu den rund 6.000 jüdischen Kindern und 59.000 jüdischen Erwachsenen, die allein von Drancy aus nach Polen in die Todeslager der Nazis verschleppt und dort ermordet wurden.
Tochter Regina heiratete 1921 in München den Kaufmann Moise/Moses Katz aus Straßburg. Das Ehepaar lebte zuletzt mit drei Kindern in Troyes. Eltern und Kinder wurden am 21.09.1942 mit Konvoi 35 von Pithiviers nach Auschwitz deportiert und ermordet.
Tochter Resi heiratete am 11.08.1935 Heinrich Adest und verzog zu ihrem Ehemann nach Frankfurt am Main. Sie emigrierte nach Jerusalem.
Sohn Moritz meldete sich 1931 nach Berlin ab, offensichtlich gelang ihm die Emigration.
Quellen: Biografisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945 Biografisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945 - Abraham Adolf Stern Gedenkbuch „Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945“ Arolsen Archives Statistik des Holocaust Institut Terezínské iniciativy
