Jenny Kaufmann, geb. Rothschild

Jenny Kaufmann, geb. Rothschild
* 26.10.1853 in Alsfeld, Hessen, deportiert am 20.11.1941
ermordet in Kaunas am 25.11.1941

Thierschstraße 25, München
Stolperstein verlegt am 10.06.2021

Biografie

Jenny Kaufmann kam am 8. Juli 1887 als einziges Kind des Kaufmanns Hermann Rothschild und seiner Frau Jettchen, geb. Sinzheimer, im hessischen Alsfeld geboren. Jenny besuchte nach der Volksschule zwei Jahre lang die Höhere Mädchenschule. Am 15. Juli 1921 heiratete sie in Frankfurt am Main den sechs Jahre älteren kaufmännischen Angestellten Saly Kaufmann und zog im Oktober desselben Jahres zu ihm nach München. Dort brachte sie am 20. Juli 1926 ihr einziges Kind, Käthe, zur Welt. Jenny Kaufmann führte sie unter der Aufsicht des Rabbiners Dr. Ehrentreu in der Liebherrstraße 20 und später im 2. Stock des Hauses in der Thierschstraße 25 einen privaten Mittags- und Abendtisch. Dafür suchte sie Anfang 1938 ein junges Mädchen zum Kochen und Servieren, doch schon am 27. Dezember musste das Gewerbe abgemeldet werden. Ihr Ehemann war bis 1938 Inhaber eines Großhandels mit unedlen Metallen. Am 14. November 1938 wurde er zu einer 10-monatigen Haftstrafe in die Strafanstalt Landsberg am Lech-Spötting verurteilt. Nach Verbüßung dieser Haft bemühte er sich vergeblich um Emigration nach Shanghai. Am 27. September 1939 wurde Saly Kaufmann an die Gestapo „überstellt“ und am 30. Dezember 1939 im KZ Sachsenhausen ermordet. Tochter Käthe konnte im August 1939 kurz nach ihrem 13. Geburtstag mit einem Kindertransport nach England entkommen. Ihre Mutter Jenny Kaufmann wurde am 20. November 1941 nach Kaunas deportiert und vier Tage später dort ermordet. Am 10. Juni 2021 haben die heutigen Bewohner:innen des Hauses in der Thierschstraße 25 auf der Schwelle zum Hauseingang insgesamt sieben Stolpersteine zur Erinnerung an die ermordeten vormaligen Bewohner:innen verlegen lassen.