Joseph Chaim Grünbaum

Joseph Chaim Grünbaum
* 28.02.1895 in Lancut, Galizien, deportiert am 02.09.1942
aus Drancy, ermordet in Auschwitz

Ickstattstraße 13, 80469 München
Stolperstein verlegt am 27.06.2017

Biografie

Kaufmann, geboren am 28.02.1895 in Lancut, Galizien, verheiratet, emigriert am 30.06.1939 nach Italien, emigriert nach Nizza, Frankreich, deportiert am 02.09.1942 aus Drancy (Lager) nach Auschwitz, ermordet

Eltern

Israel Grünbaum, Pessel Grünbaum, geb. Silbermann

Ehepartner

Heirat am 17.03.1938 in München mit Ethel (Ella) Grünbaum, geb. Stern, geboren am 15.08.1900 in Piwnica, Bez. Neu-Sandez (Nowy Sacz), Galizien

Kind(er)

Miriam, geboren am 08.01.1939 in München

Adressen in München

  • Ickstattstraße 13 (seit 17.03.1938)

Weitere Informationen

ln der lckstattstraße 13 lebten bis 1939 drei jüdische Familien: die
Rosners, die Sterns und die Grünbaums.

Der Metzger, Kaufmann und Privatlehrer Abraham Adolf Stern und seine Ehefrau Henriette Lotte Stern stammen beide aus Galizien. 1904 zogen die beiden mit ihren 4 Kindern – Aron Armin, Regina, Moritz und Ella – nach München; Abraham Stern war damals 39, Henriette 30 Jahre alt.

Im ersten Jahr wohnten die Sterns im Unteren Anger und in der Lilienstraße und bekamen zwei weitere Kinder, Therese und Wilhelm. 1914 zog die inzwischen 8-köpfige Familie in eine größere Wohnung in die lckstattstraße 13 um, wo sie bis 1939 – also 25 Jahre lang – wohnte.

lm Dezember 1939 mussten die alten Eltern in die Reichenbachstraße umziehen. Am 10. Juni 1942 – Abraham war damals 78 Jahre alt, Henriette 69 – wurden die beiden nach Theresienstadt deportiert und wenig später im Vernichtungslager Treblinka ermordet. lhr jüngster Sohn Wilhelm war bereits am 17. Mai 1937 im Alter von 28 Jahren unter ungeklärten Umständen gestorben. Seinem Bruder Aron Armin gelang die Flucht nach ltalien, wo er sich verstecken konnte und überlebte.

Auch Ella Stern, die im März 1938 den ebenfalls aus Galizien stammenden Kaufmann Joseph Grünbaum geheiratet und im Jahr darauf ein Töchterchen – Miriam – bekommen hatte, wohnte bei ihren Eltern in der lckstattstraße 13. Wie Ellas Bruder Aron Stern, versuchte auch die junge Familie Grünbaum nach ltalien zu fliehen, wurde aber auch dort von den Nazis gejagt und in Frankreich in das berüchtigte Sarnmellager Drancy unweit von Paris gebracht. Dies geschah offenbar bei der großangelegten Razzia in der unbesetzten Zone in der Nacht vom 26. auf den 27. August 1942.

Am 2. September 1942 wurden Joseph, Ella und Miriam mit dem 27. Konvoi nach Auschwitz deportiert und zwei Tage später sofort nach ihrer Ankunft ermordet. Miriam war damals erst 3-einhalb Jahre alt – und gehört zu den rund 6.000 jüdischen Kindern und 59.000 jüdischen Erwachsenen, die allein von Drancy aus nach Polen in die Todeslager der Nazis verschleppt und dort ermordet wurden.

Der Konvoi 27 erreichte Auschwitz am 04.09.1942. Von den insgesamt 1016 Deportierten dieses Konvois sind 30 Überlebende bekannt (nach Serge Klarsfeld: Memorial to the Jews Deported from France 1942-1944, S. 236).

Quelle:
Biografisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945