Julius Marx
Julius Marx
* 30.01.1891 in München, deportiert am 20.11.1941
ermordet in Kaunas am 25.11.1941
Corneliusstraße 2, München
Stolperstein noch nicht verlegt
Biografie
Julius Marx
* 10.11.1885 in München deportiert am 20.11.1941
ermordet in Kaunas am 25.11.1941
Corneliusstraße 2
Stolperstein noch nicht verlegt
Julius Marx wurde am 10. 11. 1885 in München als fünftes von sechs Kindern des Metzgermeisters Salomon Marx und seiner Frau Franziska Marx (geb. Veith) geboren. Er besuchte das Gymnasium und nahm am Ersten Weltkrieg als Sanitätsunteroffizier im 1. Reserveregiment teil. In der Corneliusstr. 2 betrieb er die Firma Julius Marx (Groß- und Kleinhandel in Schuhwaren).
Am 7.3.1922 heiratete er in München Fanny Marx (geb. Walter). Die Tochter Lisl Karola, geboren am 20.12.1923, starb am 27.4.1938; die Todesursache ist mir nicht bekannt.
Kurz nach Lisls Tod wohnte ein Geschäftsfreund beim Ehepaar Marx: Franz Fried, der Großvater von Amelie Fried, die diese Geschichte 70 Jahre später veröffentlichte. Nach seiner Entlassung aus dem KZ kam er für einige Zeit in der in der Corneliusstraße 2 unter.
Nach der Pogromnacht gehörte dann am 10. 11. 1938 Julius Marx zu den zahlreichen Münchner Juden, die ins KZ Dachau verschleppt wurden. Seine Häftlingsnummer lautete 19573. Erst am 19.12.1938 wurde er freigelassen, sein Geschäft „arisiert“.
Julius Marx wurde gemeinsam mit seiner Frau am 20.11.1941 mit etwa 1000 anderen jüdischen Männern, Frauen und Kindern aus München vom Güterbahnhof Milbertshofen nach Kaunas deportiert. Es war die erste Massendeportation Münchner Juden; ursprünglich war Riga als Ziel vorgesehen, der Zug wurde aus Kapazitätsgründen umgeleitet. Fünf Tage nach ihrer Ankunft wurden alle diese Deportierten im Fort IX durch das Einsatzkommando 3 unter SS-Standartenführer Karl Jäger erschossen.
Nach dem Tod von Julius‘ Vater Salomon (geb. 7.1.1846) am 11. 4. 1910 in München lebte die Mutter Franziska (Fanny, geb. Veith, am 21. 1. 1852 in Steppach) bis zu ihrem Tod am 20. 1. 1938 ebenfalls in der Corneliusstr. 2.
Der erstgeborene Sohn Adolf Aron überlebte dank „Mischehe“ die Shoah, er starb am 29. 3. 1953 in München. Die beiden Geschwister Ida (22. 9. – 2. 10. 1878) und Joseph Hermann (30.4.-27.8.1881) verstarben im Säuglingsalter. Maier Marx (geb. 30. 3. 1880) gelang die Emigration in die USA. Über das Schicksal von Mina Marx (geb. 19. 9. 1882) ist mir nichts bekannt.
Thomas Nowotny
Quellen:
Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945, Band 2 (München 2007).
Amelie Fried: Schuhhaus Pallas – Wie meine Familie sich gegen die Nazis wehrte (Hanser 2008)
Persönliche Mitteilung KZ-Gedenkstätte Dachau
„…verzogen, unbekannt wohin“. Die erste Deportation von Münchner Juden im November 1941.Stadtarchiv
München 2001