Konrad Dobriner

Konrad Dobriner
* 23.11.1871 in Elberfeld,
emigriert nach USA, NYC am 17.05.1934

Arcisstraße 16, München
Stolperstein verlegt am 23.10.2020

Biografie

Konrad Dobriner wurde am 14.10.1902 als erster Sohn von Paul und Laura Dobriner geb. Drey in Elberfeld geboren. Er hatte einen jüngeren Bruder, Georg Hermann Dobriner (* 28.10.1903 in Elberfeld). Konrad wurde Arzt und ein bekannter Endokrinologe. Die beiden Brüder lebten zeitweise bei der Mutter in München, emigrierten aber sehr bald nach dem Tod des Vaters nach New York. Von Konrad Dobriner wissen wir, dass er am 17. Mai 1934 nach New York auswanderte und am 10. März 1952 dort starb. Im British Medical Journal vom 29.März 1952 (p.715) ist ein Nachruf auf ihn zu finden, in dem angemerkt wird, dass er 1925 sein Studium der Medizin in Freiburg erfolgreich abschloss und daraufhin auch in zwei Fächern promovierte. Im Promotionsverzeichnis der Ludwigs-Maximilians-Universität ist seine Promotion im Fach Medizin für den 7.Juli 1933 vermerkt. Georg Dobriner emigrierte bereits 1933 in die USA und starb in Santa Barbara am 30.06.1992. Über seine berufliche Tätigkeit in den USA konnte bisher nichts gefunden werden.
Am 23. Oktober 2020 wurden für Konrad Dobriner und fünf weitere ehemalige Bewohner der Häuser 28 und 32 der Arcisstraße – die Hausnummernfolge hat sich seither geändert –auf dem heutigen Gelände des Staatlichen Museums Ägyptischer Kunst Stolpersteine verlegt. Auf dem Areal, auf dem sich heute das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst befindet, sollte ab 1938 ein Kanzleigebäude der NSDAP errichtet werden. Hierfür wurden die Besitzer der Wohnhäuser an der Gabelsberger- und Arcisstraße enteignet und die Gebäude abgerissen. An ihrer Stelle war ein fünfstöckiger Bau mit mehreren Trakten und einer Länge von 180 Metern geplant. Als die Bauarbeiten an der Parteikanzlei wegen des Krie-ges eingestellt wurden, waren lediglich die unterirdischen Bunkeranlagen mit vier Meter dicken Wänden aus Stahlbeton fertiggestellt. Zwischen 1965 und 1970 wurde das Grundstück mit Institutsgebäuden der Technischen Universität teilweise überbaut. Im Zuge des Neubaus für das Ägyptische Museum und die Hochschule für Fernsehen und Film wurden ab 2007 die Institutsgebäude abgerissen und die Bunkeranlagen gesprengt. Im Foyer des Museums weist eine Informationstafel auf die Geschichte des Geländes hin. Die Platzierung von Stolpersteinen für sechs Opfer des NS-Terrors in München erinnert nicht nur an die damaligen Verfolgungen und Vertreibungen, sondern warnt gleichzeitig vor Antisemitismus, Rassismus, Hass und Ausgrenzung in jetziger Zeit.