Kurt Hans Mezger

Kurt Hans Mezger
* 17.12.1895 in München,
1943 deportiert nach Auschwitz, ermordet in Mauthausen-Ebensee am 12.03.1945

Brienner Straße 48, 80333 München
Stolperstein noch nicht verlegt

Biografie

Curt Hans (auch: Kurt) Mezger

Bankkaufmann, Kaufmann, geboren am 17.12.1895 in München, verheiratet, im Herbst 1943 deportiert nach Auschwitz, ermordet am 12.03.1945 im Außenlager Ebensee des KZ Mauthausen (27. Adar 5705)

Eltern

Philipp Mezger, Kaufmann in München, Elsa, geb. Hesselberger

Geschwister

Ilse verheiratete Blank, geboren am 26.09.1901, in München

Ehepartner

Heirat am 08.09.1930 in Homberg, Kr. Moers mit Almuth Zimmermann, geboren am 26.12.1906 in Homberg, Kr. Moers.
Die Ehe galt als Mischehe.

Adressen in München

  • Leopoldstraße 20, bei der Mutter
  • Brienner Straße 48 (seit 29.04.1926)
  • Biederstein 7 (seit 01.10.1936)
  • Knorrstraße 148 – Barackenlager in Milbertshofen (seit 12.01.1942)
    Clemens-August-Straße 9 – Sammellager in Berg am Laim (seit 13.08.1942)

Weitere Informationen

Curt Mezger wuchs in einem großbürgerlichen Elternhaus auf, die Eltern besaßen eine herrschaftliche Villa am Karolinenplatz 5a. Er besuchte das Humanistische Gymnasium.

1914-1919 nahm er als Vizefeldwebel des 1. Bayr. Fußartillerieregiments am Ersten Weltkrieg teil.

Bis ca. 1928 betrieb er mit Anton Gahm in der Brienner Straße 48/0 (Gartengebäude), die Fa. “Theo Trockenfeuerlöscher Mezger & Gahm”, danach war er in der (unter gleicher Adresse firmierenden) Sportartikelfirma “Anton Huber” (Inhaber: Anton Gahm) tätig. Ab 1936 betrieb er eine Agentur für Sportartikel am Biederstein 7. Nach Auskunft seiner Nichte wurde er mehrmals von der Gestapo verhaftet und in dem Polizeigefängnis in der Ettstraße interniert.

Curt Mezger war nach der Deportation von Hugo Railing im April 1942 zeitweise Lagerleiter in Milbertshofen, dann Lagerleiter im Internierungslager Clemens-August-Straße. Er war zwar offiziell im Barackenlager gemeldet, lebte aber mit seiner Tante Stefanie von Bayer-Ehrenberg (die vor der Deportation nach Piaski am 03.04.1942 im Lager Suizid verübte) bei der Gräfin von Harrach. Am 14.03.1943 wurde er verhaftet, er war als einziger der bisherigen Bewohner nach der Räumung des Lagers Berg-am-Laim am 03.03.1943 in dem Gebäude verblieben, um abschließende Arbeiten zu verrichten. Nach der Verhaftung wurde er in das Gefängnis Stadelheim eingeliefert. Zeitzeugen berichten, dass die Flucht eines Lagerbewohners der Grund für die Verhaftung Curt Mezgers war. Seine Ehefrau versuchte alles, ihren Mann vor der drohenden Deportation zu retten. Sie fuhr nach Berlin und intervenierte beim Reichssicherheitshauptamt – jedoch erfolglos. Von Stadelheim wurde Curt Mezger (nach Informationen von Zeitzeugen) im Herbst 1943 nach Auschwitz deportiert. Er war als Krankenpfleger und Totenträger im KZ eingesetzt. Die Häftlingskarte des Konzentrationslagers Mauthausen belegt, dass Curt Mezger am 25.01.1945 dort eingeliefert wurde und mit der Häftlingsnummer 121116 gekennzeichnet wurde. Es ist anzunehmen, dass er mit einem Evakuierungstransport nach Mauthausen kam, der Auschwitz am 18.01.1945 verließ. Die knapp 2.000 Häftlinge des Transports wurden nach ihrer Ankunft und Registrierung in Mauthausen am 29. Januar in das Nebenlager Ebensee verlegt. Dort wurde Curt Mezger emordet. Über den Todestag gibt es widersprüchliche Angaben (12., 13., 15. oder 17. März 1945). In der Todesmitteilung an die Witwe wurde als “offizielle” Todesursache “Bronchitis” genannt.

Auf Initiative des Holocaust-Überlebenden Ernst Grube wurde 2007 im Münchener Stadtteil Milbertshofen ein Platz nach Curt Mezger benannt.

Quellen:

Biografisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945

Gedenkbuch „Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945“

Arolsen Archives

Maximilian Strnad: Mezger, Curt (publiziert am 16.01.2025), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/lexikon/artikel/mezger-curt-553

Maximilian Strnad: Barackenlager Knorrstr. (Judensiedlung Milbertshofen) (publiziert am 16.01.2025), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/lexikon/artikel/barackenlager-knorrstr-judensiedlung-milbertshofen-59

Edith Raim: Heimanlage für Juden Berg am Laim (publiziert am 16.01.2025), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/lexikon/artikel/heimanlage-fuer-juden-berg-am-laim-324