Margarita Pindrik
Margarita Pindrik
* 20.09.1916 in München, deportiert am 20.11.1941
nach Kaunas, ermordet in Kaunas am 25.11.1941
Goethestraße 23, 80336 München
Stolperstein verlegt am 22.06.2025
Biografie
Margarita (Margot) Pindrik
Kontoristin, Buchhalterin, Kanzleiangestellte, geboren am 20.09.1916 in München, ledig, deportiert am 20.11.1941 aus München nach Kaunas, ermordet am 25.11.1941 in Kaunas, Fort IX (05. Kislev 5702).
Eltern
Leo Pindrik, Diplomingenieur, geboren am 14.09.1876 in St. Petersburg, Rußland, gestorben am 10.03.1923 in München, Rosa Pindrik, geb. Großmeyer, Feinkosthändlerin, geboren am 27.01.1883 in Georgensgmünd, Kr. Schwabach, ermordet am 25.11.1941 in Kaunas, Fort IX.
Geschwister
Jakob (Jakob Michael), geboren am 31.07.1920 in München, ermordet am 25.11.1941 in Kaunas, Fort IX
Adressen in München
- Goethestraße 3 , bei den Eltern (seit 20.09.1916)
- Goethestraße 23 , bei der Mutter (seit 06.10.1939)
- Knorrstraße 148 – Barackenlager (seit 14.11.1941)
Weitere Informationen
Margot Pindrik wurde am 20. September 1916 in München geboren. Sie war die Tochter des aus Sankt Petersburg stammenden Ingenieurs Leo Pindrik und seiner Frau Rosa. Margot wuchs zusammen mit ihrem vier Jahre jüngeren Bruder Jakob in der Goethestraße 3 auf. Ihr Vater starb bereits 1923. Margot Pindrik besuchte von April 1928 bis April 1932 das Luisengymnasium. Anschließend absolvierte sie eine Ausbildung an einer kaufmännischen Berufsschule und arbeitete als Kontoristin, Buchhalterin und Kanzleiangestellte.
Der Beginn der NS-Herrschaft war für Margot Pindrik und ihre Angehörigen ein tiefer Einschnitt: Das nationalsozialistische Regime entzog der jüdischen Familie nach und nach die Existenzgrundlage. Ende 1938 musste Rosa Pindrik das Feinkostgeschäft, das sie seit 1907 führte, abmelden. Nach der „Kristallnacht“ am 9./10. November 1938 vermietete Rosa Pindrik ein Zimmer an vertriebene Jüdinnen und Juden, aber auch dieses Gewerbe entzogen ihr die Nationalsozialisten 1939. Ende September 1939 mussten Margot Pindrik, ihre Mutter und ihr Bruder ihre Wohnung in der Goethestraße 3 verlassen und in die Goethestraße 23 ziehen, wo viele andere jüdische Familien zwangsweise einquartiert wurden. Verzweifelt versuchten sie in die USA zu emigrieren, doch alle Bemühungen um Visa blieben ergebnislos. Am 14. November 1941 wurde die Familie in die „Judensiedlung Milbertshofen“ gebracht, ein primitives Barackenlager an der Knorrstraße 148. Mit fast 1.000 anderen Jüdinnen und Juden deportierte die Gestapo Margot Pindrik, ihre Mutter und ihren Bruder am 20. November 1941 nach Kaunas. Dort erschoss sie die SS fünf Tage später. (Text: Barbara Hutzelmann; Lektorat: C. Fritsche)
Quellen: Biografisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945 Biografisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945 - Rosa Pindrik