Margot Ellen Triest, geb. Westheimer

Margot Ellen Triest, geb. Westheimer
* 29.01.1850 in München,
versteckt vom Kinderhilfswerk

Reitmorstraße 53, München
Stolperstein verlegt am 10.06.2021

Biografie

Margot Ellen Triest kam am 19. April 1929 in München als jüngeres von zwei Kindern der Ehe-leute Berthold und Lina Triest, geb. Westheimer, zur Welt und wohnte zusammen mit ihren Eltern und dem sechs Jahre älteren Bruder Heinz in der Reitmorstraße 53. Im Sommer 1939 fand noch der verwitwete greise Großvater Moritz Triest hier eine Bleibe. Nach dessen Umzug in das Altenheim der Israelitischen Kultusgemeinde in der Kaulbachstraße floh die Familie im September 1939 über Luxemburg nach Marseille, doch wurden sie später im Lager Les Milles interniert. Die Eltern wurden vom Durchgangslager Drancy am 19.08.1942 mit dem 21. Konvoi nach Auschwitz deportiert. Der Transport umfasste 1000 Menschen. Noch an der Rampe wurde selektiert, 817 Personen wurden unmittelbar von der Rampe in die Gaskammern geschickt und ermordet. Nur 45 Frauen und 138 Männer wurden mit einer Häftlingsnummer registriert und ins Lager aufgenommen. Berthold und Lina Triest gehörten nicht dazu, seit diesem Tage gelten sie als „verschollen“. Sie wurden vermutlich an diesem oder einem der darauffolgenden Tage in den Gaskammern ermordet. Margot Ellen und ihr Bruder Heinz konnten durch das Kinderhilfs-werk OSE in einem Kinderheim versteckt werden. Im Frühjahr 1940 gelang dem damals 17jährigen Heinz = Howard die Flucht nach New York, später lebte er in Florida. Seine Schwester Margot konnte 1943 von Fluchthelfern in die Schweiz in Sicherheit gebracht werden; sie ging später ebenfalls nach New York. Im Gedenken an alle Mitglieder der Familie Triest, die zeitwei-lig in der Reitmorstraße 53 lebten – Berthold und Lina Triest mit den Kindern Heinz und Margot und dem Großvater Moritz Triest – wurden am 10. Juni 2021 Stolpersteine in die Schwelle der Eingangstüre eingebettet.