Nathan Schütz

Nathan Schütz
* 13.06.1885 in Hirschaid bei Bamberg,
gestorben in München am 21.10.1933

Landwehrstraße 20, München
Stolperstein verlegt am 14.10.2017

Biografie

Nathan Schütz
* 01.02.1865 in Hirschaid bei Bamberg gestorben in München am 21.10.1933
Landwehrstraße 20

Stolperstein verlegt am 14.10.2017

Nathan Schütz wurde am 11. Februar 1865 in Hirschaid bei Bamberg geboren. Im Februar des Jahres 1888, im Alter von 23 Jahren, zog er nach München in die Landwehrstraße 18, wo er im 1. Stock eine Wohnung mietete. 1905 zog er in die nahe gelegene Mathildenstraße, um 1924 wieder zurück in die Landwehrstraße zu kommen, diesmal in das Haus Nummer 20.
Von Nathan Schütz existiert, soweit wir wissen, kein Foto. Er war nicht verheiratet, sonst wissen wir nichts über ihn und seine Familie. Aber er hat den Großteil seines Lebens in München als Kaufmann verbracht und hier in der Landwehrstraße sein berufliches und privates Leben gelebt.
Im „Biographischen Gedenkbuch der Münchner Juden“ sind für die Landwehrstraße 238 Namen verzeichnet – jüdische Opfer der Verfolgung, die hier gelebt und gearbeitet haben oder beides.
An jedem Namen hängen weitere, die wir nicht kennen. Ein Mitglied der Räterepublik, der nach 1919 zu neun Jahren Haft verurteilt war und 1924 vorzeitig begnadigt wurde, stammte aus einer Familie, die zeitweilig in der Landwehrstraße ansässig war. Er war eines von elf Kindern dieser Familie und konnte nach den USA emigrieren, aber vielen anderen gelang das nicht.
Die Landwehrstraße ist eine von vielen Straßen in München, in der sich etliche Läden und auch jüdischer Hausbesitz befand, der später zur Zwangseinweisung als Judenhäuser gebraucht und enteignet oder verkauft wurde an die Nutznießer dieser Diktatur. In kurzen 12 Jahren, so liest es sich im Abschlussbericht von Wegener zur ‚Entjudung 1943‘, wurden 60 bis 70 Millionen Reichsmark generiert.
Nathan Schütz starb am 21. Oktober 1933 an ungeklärter Ursache. Er steht hier – und dieser Stolperstein bezeugt es –, stellvertretend für unzählige Opfer von Demütigung und Verfolgung in dieser prächtigen Toreinfahrt, die zum Deutschen Theater führt.