Philipp Trost
Philipp Trost
* 04.03.1884 in Lwiw (heute Ukraine) (damals Lemberg, Galizien), deportiert am 19.02.1941
aus Wien nach Kielce, ermordet in Kielce (Polen)
Cannabichstraße 9, 81543 München
Stolperstein verlegt am 22.09.2024
Biografie
Kaufmann, wurde am geb. 04.03.1884 in Lemberg, Galizien (Lwiw, Ukraine). Er war geschieden. deportiert am 19.02.1941 aus Wien nach Kielce, ermordet in Kielce
Eltern
Sigmund Trost, Kaufmann in München und Cäcilie, geb. Karb.
Geschwister
Ludwig, geb. am 19.09.1895, in München, gestorben am 02.02.1896 in München
Klara, verh. Felix verw. Karp, wurde geb. am 16.02.1875, in Lemberg
Ehepartner
Heirat am 19.10.1914 in München mit Franziska Jäger, geboren am 10.02.1882 in Hüttenkirchen bei Rosenheim.
Die Ehe galt als “Mischehe”. Das Paar bekam eine Tochter.
Kinde(er)
Cäcilie Juliane, geb. am 20.10.1919 in München
Adressen in München
Zugezogen am 17.04.1893
- Schommerstraße 14, bei den Eltern (seit 17.04.1893)
- Fraunhoferstraße 3, bei den Eltern (bis 01.06.1905)
- Fraunhoferstraße 6, bei den Eltern (seit 01.10.1912)
- Frühlingstraße 14, bei Killian (seit 03.07.1913) (bis 28.09.1914)
- Utzschneiderstraße 8, bei Hecker (seit 08.11.1918)
- Oettingenstraße 46, bei Herrschmann (seit 06.05.1919)
- Fraunhoferstraße 5, bei Schreiber (seit 05.07.1931)
- Aventinstraße 8, bei Brandl (seit 01.05.1932)
- Frühlingstraße, bei Schneuer (seit 01.07.1934)
- Klenzestraße 52, bei Punger (seit 01.08.1934)
- Cannabichstraße 9, bei Hebenstreit (seit 01.12.1935) – für Familie Hebenstreit sind hier ebenfalls Stolpersteine verlegt
- Schellingstraße 74, bei Zwinkel (seit 01.05.1937) (bis 01.07.1939)
- Wagnerstraße 3, IKG Lehrlingsheim/Übernachtungsheim (seit 04.07.1939)
Weitere Informationen
Philipp Trost handelte ab 1913 mit Brauereimaschinen und Bedarfsartikeln zusammen mit seinem Partner Georg Holzinger (Fa. Trost & Holzinger).
Ab Oktober 1922 war er Vertreter für Tabakwaren mit Adolf Karp in der Fa. Trost & Co. Seit März 1924 hieß sein Unternehmen “Trost & Co. Tabak & Zigarettenfabrik, Salomon Sigal war darin Teilhaber. Laut Bekannt-gabe des Reg.-Gerichts vom 10.12.1932 war diese Firma gelöscht. Ab dem 30.01.1925 vertrieb Philipp Tabakwaren provisionsweise. Dieses Gewerbe übte er jedoch seit 1935 nicht mehr aus.
Ab Juni 1931 lebte er von seiner Ehefrau Franziska getrennt. Sie war vor der Heirat zum Judentum konvertiert, am 06.06.1939 meldete sie ihren Austritt.
Über Philipp Trosts Schicksal gibt es nur fragmentarische Informationen:
Ausweislich der Meldekarte (Stadtarchiv München) befand sich Philipp Trost im Mai 1940 in Wien in sog. “Schutzhaft”.
Einer anderen Quelle zufolge (Staatsarchiv München, Staatsanwaltschaften 6231) wurde Philipp Trost am 10.09.1941 wegen “Aufrührerischen Reden” verhaftet, jedoch vier Tage später wieder freigelassen. Am 14.06.1940 verzog er nach Wien. Dort wurde er am 19.02.1941 ins Generalgouvernement – eigentlich nach Kielce (Polen) -“umgesiedelt”.
Diese Deportation umfasste mindestens 1004 Menschen, acht überlebten die Shoah. Laut der Datenbank DÖW wurde Philipp Trost am 19.02.1941 aus Wien, letzte Adresse: Novarragasse 45, nach Kielce deportiert.
Seine Tochter Cäcilie Juliane heiratete am 09.06.1938 in München Maimon Obermayer. Sie absolvierte in Fischach bei Augsburg eine Hachsharah-Ausbildung und emigrierte mit einer Chalutz-Gruppe im Februar 1939 nach Bornholm, Dänemark. Cäcilie Juliane Obermayer überlebte die Shoah und lebte 1999 als verheiratete Cohen in einem Kibbutz in Israel.
Quellen: Biografisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945 Gedenkbuch „Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945“ Arolsen Archives
