Recha Cohn, geb. Grünspan

Recha Cohn, geb. Grünspan
* 20.05.1914 in Sonneberg an der Saale, deportiert am 01.06.1942
ermordet in Sobibor am 03.06.1942

Reitmorstraße 53, München
Stolperstein verlegt am 10.06.2021

Biografie

Recha Cohn, geb. Grünspan, wurde am 20.05.1914 als jüngstes Kind der Eheleute Bernhard und Pauline Grünspan, geb. Sandler, in Sonneberg an der Saale geboren. Sie hatte zwei ältere Brüder: Siegfried, Jahrgang 1906, emigrierte bereits im August 1933 nach Palästina; Heinz, Jahrgang 1910, gelang im September 1935 die Flucht nach Jerusalem. Nach dem Tod der Mutter im April 1935 in Sonneberg zog Recha Cohn wenige Monate später nach München in die Reitmorstraße 53. Sie gehörte der Synagogengemeinde Ohel Jakob an. Ihr Vater floh im April 1939 von München nach Jerusalem; dort betrieb er mit seinem Sohn Heinz das berühmte Cafe Atara. Am 24. Januar 1938 heirate Recha in München den sieben Jahre älteren Rechtsanwalt Dr. jur. Robert Richard Cohn, der ebenfalls aus Thüringen stammte. Dieser floh am 5. Juli 1939 nach England: Er war unter der Auflage, das Deutsche Reich binnen 24 Stunden zu verlassen, aus dem KZ Buchenwald entlassen worden. Es ist anzunehmen, dass er – wie das so häufig geschah – sich bemühte, seine Frau und Tochter so schnell wie möglich nachzuholen. Vergeblich. Recha Cohn fand mit ihrer 1939 geborenen Tochter Hanna zunächst in Halle bei ihrer seit 1941 verwitweten Schwiegermutter Thekla Kaufmann in die Kurfürstenstraße 75 Zuflucht. Am 1. Juni 1942 wurden Recha und die kaum zwei Jahre alte Hanna nach Sobibor deportiert und nach ihrer Ankunft zwei Tage später sofort ermordet. In Halle an der Saale erinnern am Haus Feuerbachstraße 75 (damals Kürfürstenstraße 75) Stolpersteine an Recha und Hanna Cohn. Am 10. Juni 2021 wurden für alle drei Familienmitglieder vor ihrem letzten gemeinsamen Wohnsitz in der Reitmorstraße 53 in München Stolpersteine verlegt.