Zentralrat der Juden über die Stolpersteine: “eine sehr gute und würdige Art des Gedenkens an die Opfer der Schoa.“

In seinen Brief (anbei) an den Oberbürgermeister der Stadt Rosenheim stellt Zentralrat der Juden in Deutschland Präsident Dr. Josef Schuster seine Position zu den Stolpersteinen klar dar.

“Bezüglich der Stolpersteine gibt es in den Gremien des Zentralrats der Juden in Deutschland eine sehr positive Meinung. Ich persönlich halte Stolpersteine für eine sehr gute und würdige Art des Gedenkens an die Opfer der Schoa – insbesondere in Zeiten wie diesen, in denen wir vermehrt Stimmen vernehmen müssen, die eine ‘erinnungspolitische Wende um 180 Grad’ unterstützen oder gar einen Schlussstrich fordern….Derartigen populistischen und geschichtsrevisionistischen Tendenzen müssen wir durch ein würdiges Erinnerung sowie eine resolute Bekämpfung von Antisemitismus und Intoleranz entgegentreten.

Die Stolpersteine leisten dazu einen maßgeblichen Beitrag. Durch diese kleinen Messingplatten im Boden kommen die Menschen im Alltag mit der Schoa unvorhergesehen in Berührung. Stolpersteine verdeutlichen somit, daß jene Menschen, die grausam ermordet wurden, mitten unter uns gelebt haben und daß ihre Entrechtung und Verfolgung vor aller Augen passiert ist. Durch das Lesen der Messingsteine verbeugen wir uns wortwörtlich vor den Menschen, die den Nationalsozialisten zum Opfer fielen.

Stolpersteine regen zum Nachdenken und Nachfragen an. Daß gerade viele junge Menschen sich dem Projekt in Form von Patenschaften annehmen, die dazugehörigen Biographien recherchieren und sich der Pflege der Steine widmen, halte ich für besonders lobenswert und für einen wichtig Beitrag zur Gedenkkultur.”

 

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